Claudia Clark
Author and Speaker

Eines der aufregendsten Dinge beim Schreiben dieses Buches ist die dadurch erhaltene Gelegenheit unterschiedliche Teile Deutschlands besuchen zu können und neue Menschen kennenzulernen, und erneut war ich darüber erfreut, dass sich eine meiner Reden mit dem historischen festlichen Ereignis überschnitt – dem 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Die Woche bevor ich nach Berlin und Dresden reisen sollte, um mein Buch vorzustellen, haben die deutschen Nachrichten über alle stattfindenden Aktivitäten in der Woche vor dem 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer zu berichten begonnen. Meine Vorfreude wuchs, als ich die Nachrichten sah und die Geschichten las und realisierte, dass ich tatsächlich in Berlin sein werde und diese Feierlichkeiten aus erster Hand miterleben werde.

Meine erste Rede vor der Gruppe „American Voices Abroad Berlin“ war für Donnerstagabend, dem 7. November um 08:00 Uhr in Berlin geplant. Mir wurden nur 15 Minuten für meine Buchpräsentation versprochen, und es schien ein langer Weg zu sein, eine so kurze Präsentation zu halten. Jedoch bin ich fest entschlossen, meinem Publizisten zu beweisen, dass ich bereit dazu bin, alles zu tun was nötig ist, um dieses Buch zu verkaufen/zu fördern. Ich stimmte zu und entschied mich dazu, das Beste daraus zu machen. Ich kontaktierte ein paar Freunde in Berlin und plante mich während meines Aufenthalts in Berlin mit ihnen zu treffen. Ich wusste auch, dass Dresden eine etwa 3-stündige Fahrt von Berlin entfernt lag und dass die Demokraten im Ausland (Democrats Abroad) einen Dresdner Ortverband hatten.

Normalerweise hat mein Ehemann aufgrund arbeitsbedingter Verpflichtungen keine Möglichkeit mich zu meinen Reden zu begleiten. Glücklicherweise hatte er zur Verfügung stehende Ferientage, welche er verwenden konnte, und entschied sich somit mich zu begleiten. Wir verließen unser Haus in München am Donnerstagmorgen um etwa 10:00 Uhr und wir betraten das Restaurant, worin ich meine Präsentation um 19:13 gehalten habe. Die Fahrt dauerte 9.5 Stunden, das sind etwa 2 Stunden länger, als sie normalerweise dauern würde. Wir hatten keinen Mangel an Abenteuern, welche für unsere Verspätung verantwortlich waren: 10 Bauzonen (welche die Geschwindigkeit, die auf der deutschen Autobahn gefahren werden darf, drastisch verminderte), 4 Unfälle, und zu guter Letzt standen wir auch noch hinter der Autokolonne des U.S Außenministers fest. Wer hätte es gedacht, dass unsere Reise um 30 Minuten verlängert wurde, nur weil Pompeo zufälligerweise auf derselben Autobahn war, wie wir? Unabhängig aller Ereignisse erreichten wir unser Ziel mit genügend Zeit, um vor meiner Rede noch etwas zu essen.

Obwohl ich bereits viele Präsentationen in unterschiedlichen deutschen Städten hielt, war diese Präsentation die Erste, welche ich am selben Ort hielt, wo auch Obama und Merkel zusammen erschienen. Auch wenn meine Präsentation bis ins Detail vorbereitet war, überarbeitete ich sie während wir im Stau festsaßen. Ich ersetzte einige Auszüge, welche ich normalerweise während meinen Reden verwende mit Auszügen aus den Interaktionen in Berlin, da ich mir dachte, dass sie für meine Zuhörer deutlicher wären. Anhand der Informationen der Gruppenorganisatoren war das Publikum wesentlich kleiner als gewöhnlich, da viele Menschen krank waren. Dennoch konnte ich intime Gespräche mit vielen führen, unteranderem auch mit Personen, die ein paar der Veranstaltungen (wie z.B. Obamas Rede vor dem Brandenburger Tor) miterlebten. Demzufolge war es sehr interessant, deren Perspektive zu hören.

 

Zu diesem Zeitpunkt ist einer der vorteilhaftesten Aspekte meiner Reden, dass sie mir die Möglichkeit geben, mich mit anderen Menschen zu treffen und deren Rückmeldung zu erhalten, damit ich meine Botschaft und Kommentare angemessen verbessern kann. Es gab Leute, die dachten, dass ich Merkels Aufstieg missverstanden hätte. Wenn man das Buch liest, glaube ich nicht, dass dies der Fall ist. In der kleinen Vermarktung und den kurzen Kommentaren, die ich während meinen Präsentationen mache, kann ich Kritik als berechtigt ansehen, dementsprechend war es eine überlegte Rückmeldung und etwas, was ich für zukünftige Veranstaltungen ändern kann. Dennoch denke ich, dass das Highlight des Abends die Tatsache war, dass mir nur 15 Minuten Sprechzeit gegeben wurden, aber es gab genügend Interesse am Thema, dass die Diskussion die ganzen zwei geplanten Stunden dauerte, die fürs Treffen vorgesehen waren – und tatsächlich nur endete, weil der Restaurantbesitzer das Restaurant schloss.

Der folgende Tag (Freitag) war ein freier Tag, also verbrachten Brian und ich den Tag damit, Teile Berlins zu besichtigen, die wir zuvor noch nie gesehen hatten. Bevor wir uns alleine raus wagten, aßen wir Frühstück mit einem guten Freund. 

Jemand müsste praktisch hinter dem Mond leben, um nicht zu wissen, dass der Berliner Zoo zwei neugeborene Pandas hat, welche vor ein paar Wochen zur Welt kamen. Ich bestand darauf, dass wir in den Zoo gehen, obwohl die Mutter und ihre zwei Jungtiere in einem von den Massen abgetrennten Bereich waren, damit sie eine Verbundenheit zueinander aufbauen können. Jedoch hatten sie Videokameras, damit man die neue Familie trotzdem sehen kann. Nach unserem Ausflug in den Zoo spazierten mein Ehemann und ich durch den Tierpark in Berlin – ein Park, welcher mich stark an den Golden Gate Park in San Francisco, oder den Central Park in New York erinnerte. Es war ein kalter, frostiger und windiger November Tag, dementsprechend wollten wir nicht allzu viel Zeit an irgendeinem Ort verbringen. Wir verschwendeten Zeit, bevor wir die Tochter von guten Freunden trafen, welche eine Studentin an der Berliner Universität ist.

Brian und ich spazierten in der Gegend des Brandenburger Tors umher, wo wir zuschauten, wie die Bühnen und Soundsysteme aufgebaut wurden. Gleichzeitig bereiteten sich die Polizei und Gemeindemitglieder auf die für den nächsten Tag geplanten Feierlichkeiten und Musik Festivals des eigentlichen Jahrestages des Falls der Berliner Mauer vor. Ich hatte gelesen, dass überall in der Stadt viele Ausstellungen unter freiem Himmel organisiert worden waren, um diesem wichtigen Anlass nachzusinnen. Als die Tochter unseres Freundes sich mit uns nach ihrem Unterricht traf, führte sie uns pflichtbewusst zum Alexanderplatz. Da sahen wir eine 3D Videoprojektion, in der sich hunderttausende Demonstranten am 4. November 1989 gegen das ostdeutsche SED-Regime wehrten. Danach brachte sie uns zum Denkmal East Side Gallery, wo wir sahen, dass das Ausstellungsthema die künstlerische Übernahme der Mauer sein wird. Ich war mehr als alle anderen an den Ausstellungen interessiert, aber beide waren sehr geduldig mit mir und keine Spielverderber, damit ich auch Fotos machen konnte und den Inhalt der Ausstellung absorbieren konnte.

Am nächsten Morgen hatten wir eine tiefempfundene und herzliche Verabschiedung mit unserem Freund (er zieht nächsten Monat nach Peru, also wird es lange dauern, bis wir ihn wieder sehen werden) und dann unternahmen wir einen dreistündigen Ausflug nach Dresden. Dresden war eine der Städte in Deutschland, die ich noch nicht sah und noch besuchen wollte, dementsprechend war ich über den Ausflug sehr aufgeregt. Zusätzlich zu meinem Vortrag an diesem Nachmittag, wollten wir auf formeller Basis Freunde von Freunden treffen, die im Jahr 2016 von San Jose nach Dresden umgezogen sind. Ein gemeinsamer Freund hat uns einander „vorgestellt“, kurz nachdem wir nach Deutschland umgezogen sind. Wir tauschten E-Mails und Facebook Nachrichten aus, aber haben uns nie offiziell getroffen. Sie, ihre drei Kinder und ein weiterer Freund von ihr aus den Staaten waren auf Besuch und trafen sich mit uns bei der berühmten Frauenkirche in der Altstadt Dresden. Präsident Obama und Merkel machten einen Rundgang in der Kirche zusammen und hielten eine Pressekonferenz direkt vor den Treppen ausserhalb der Kirche. Es war fantastisch dieselben Treppen zu gehen, wo auch die beiden zusammen waren und auch zu sehen, wo ihre Beziehung sich zu verändern begann.

Unglücklicherweise war es November in Deutschland, dementsprechend war das Wetter kalt, windig und sehr regnerisch. Ich war entschlossen so viel wie möglich von Dresden zu sehen. Wir spazierten durch die alten Straßen, Gebäude und Gärten. Wir liefen dem Fluss entlang und über die Brücken. Wir bewunderten die Schönheit der Stadt, machten viele Fotos und versprachen, dass wir zurückkehren werden, wenn das Wetter ansprechender ist. Nichtsdestotrotz kann ich mit Sicherheit sagen, in dem wenigen, das ich von der Stadt gesehen habe, habe ich jetzt eine neue deutsche Lieblingsstadt.

Meine Präsentation an diesem Nachmittag war klein und kurios – 8 Personen vom Dresdner Ortverband der Demokraten im Ausland (Democrats Abroad). Der Ortsverbandsvorsitzende reservierte das Restaurant für drei Stunden und wieder einmal brachten wir es fertig die ganze Zeit auszufüllen. Eine Sache, die mich bei diesen Diskussionen interessiert ist, worauf sich die Leute fokussieren. In Berlin fokussierten sich die Leute auf die Änderung des Protokolls zwischen Obama und Merkel, vor allem im Hinblick auf die Änderung der gegenseitigen Ansprache vom Nachnamen zum Vornamen (Angela und Barack). In Dresden hingegen lag das Interesse hauptsächlich bei den Unterschieden in der Politik zwischen Obama und Merkel und welche Ereignisse zu der Veränderung zwischen ihnen führten.  

Jede gehaltene Rede beschaffte mir eine exzellente Möglichkeit etwas Neues über mein Thema zu lernen und andere zu lehren. Es wird interessant sein zu sehen, was vor mir liegt, wenn ich im Januar 2020 in Münster spreche.