Claudia Clark
Author and Speaker

Mit meinem Deutschunterricht, meiner laufenden Gemeinschaftsbildung für mein Buch und mit der Umbuchung meiner Sommerferien aufgrund des Coronavirus, hatte ich in letzter Zeit nicht viel Möglichkeiten zu schreiben. Während ich mich hinsetze, um dies zu schreiben, bin ich mir unsicher, wo ich überhaupt anfangen soll. Soll ich mich zuerst dem systematischen Rassismus in den Vereinigten Staaten widmen, oder den jüngsten Berichten über russische Kopfgeldangebote für amerikanische Soldaten, oder vielleicht Trumps respektloses Verhalten gegenüber weiblichen Führungskräften, oder sollte ich über die düsteren Coronavirus-Zahlen in den Vereinigten Staaten schreiben? Alle diese Themen sind weit verbreitet, jedoch ist der gemeinsame Nenner in jedem Szenario der beunruhigende Niedergang von Amerika auf der Weltbühne. Meine Arbeit beinhaltet meist internationale Angelegenheiten und Politik und im Interesse der Konsistenz, entschied ich mich dazu, mich auf diese Themen zu fokussieren, insbesondere auf die russischen Kopfgelder für amerikanische Soldaten und Trumps vorwurfsvollen Umgang mit weiblichen Führungskräften. Nichtsdestotrotz haben wir das Jahr 2020, und was für ein Blogpost wäre vollständig, ohne zumindest die Auswirkungen des Coronavirus zu erwähnen, deshalb möchte ich mit einer kurzen Diskussion darüber diesen Post beenden. Als liberale politische Aktivistin mache ich kein Geheimnis aus meiner Verachtung für einige des ehemaligen Präsidenten Ronald Reagans innenpolitischen Maßnahmen. Dennoch versuche ich, Anerkennung zu geben, wo sie verdient ist. Da ich in Deutschland lebe, kann ich es nicht verleugnen, dass Deutschland ohne die Hilfe der ehemaligen Präsidenten Reagan und Bush kein freies und geeintes Land wäre. Selbst nach all diesen Jahren läuft es mir immer noch kalt den Rücken herunter, wenn ich Reagans Worte höre, „Herr Gorbachav, reißen Sie diese Mauer herunter“. Ich erwähne dies nur, weil ich davon überzeugt bin, dass Reagan sich im Grab umdrehen würde, wenn er den angerichteten Schaden von Trump und der republikanischen Partei im Hinblick auf die heutige Beziehung zwischen den USA und Russland sehen könnte. Die Liste von Trumps Allianz mit Putin gegen die Vereinigten Staaten ist endlos – die Müller Investigation darüber, ob Trump mit Russland konspiriert hat, um sich in die Präsidentschaftswahlen 2016 einzumischen. Dass Trump sich öffentlich auf die Seite Putins stellte, anstatt auf seine eigenen Geheimdienstmitarbeiter in Helsinki zu hören. Sich sogar republikanische Kongressmitglieder weigerten, Gesetze zu erlassen, um weitere russische Wahleinmischungen zu verhindern. Zusätzlich noch, Trumps endlose Kampagne für die Wiedereinsetzung Russlands in die G7 usw. Im Vergleich zu den neusten Ereignissen, dass das russische Militär heimlich Kopfgeldjäger an Militante in Afghanistan für die Tötung von Koalitionstruppen – einschließlich amerikanischer Soldaten – ausgesetzt hatte, wirken diese Aktionen verblasst.

Die „New York Times“ Zeitschrift hat kürzlich gemeldet, dass die Russen ein Kopfgeld von $100,000 für jeden einzelnen amerikanischen Soldaten ausgestellt hatten. Außerdem behaupteten die Medien auch, dass Trump über diese ungeheuerlichen Handlungen im März 2020 informiert wurde und als der „Präsident“ von diesen vernichtenden Informationen erfuhr, hatte er sich dazu entschieden, sie zu ignorieren und hoffte, dass sie von allein verschwinden würden. Als es Trump schmerzhafterweise klar wurde, dass dies nicht von allein verschwinden würde, reagierte er auf seine typische Art und Weise. Zuerst täuschte er Unwissenheit vor und behauptete, dass er nichts darüber wisse. Als diese Taktik nicht funktionierte, beschuldigte er die Medien für die undichte Stelle und erst kürzlich bezog er sich auf diesen Skandal als „Schwindel“. Wenn man sich daran erinnern mag, sind die Wörter Schwindel und Hexenjagd sehr gängige Begriffe für ihn, wenn es sich um ein Thema handelt, welches er nicht mag, oder welches ihn in ein schlechtes Licht stellt. Nicht ein einziges Mal verlangte er Antworten oder versicherte den Amerikanern, dass angemessene Vergeltungsmaßnahmen ergriffen werden würden. Unglücklicherweise stehen die republikanischen Kongressmitglieder auf Trumps Seite und verteidigen seine Handlungen. Einige argumentieren, dass Trump nie informiert wurde, währenddessen andere sagen, dass das Ganze unverhältnismäßig aufgeblasen worden sei. In jedem Fall entschuldigten sich die Republikaner weiterhin für diesen Präsidenten und erlauben ihm weiterhin, ihr Land zu verraten und die Verfassung zu missachten.

Wenn ich mir diesen Horrorfilm von der anderen Seite des Atlantiks ansehe, höre ich die Verteidigungen – entweder wusste es Trump nicht, oder er ignorierte es. Ich bin mir wirklich nicht sicher, was schlimmer ist. Beide Szenarien veranschaulichen die grobe Inkompetenz des Oberbefehlshabers, welcher einen Eid geschworen hatte, die amerikanischen Bürger und die Verfassung der USA zu schützen. Es steht außer Frage, dass Trump seinen Eid wiederholend gebrochen hat, aber es war nirgendwo so krass, wie es bei dieser neuen Information war. Zwanzig Amerikaner gaben im letzten Jahr ihr Leben in Afghanistan und es ist unklar, ob irgendwelche dieser Verluste aufgrund der Kopfgelder geschahen. Amerikaner, die im vergangenen Jahr Familienmitglieder in Afghanistan verloren haben, verlangen Antworten und die Regierung und der Präsident schulden ihnen diese.

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Es ist kein Geheimnis, dass Trump bereits vor seinem Amtsantritt Probleme mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte. Als er seinen Wahlkampf für die Präsidentschaft im Jahr 2016 führte, bezeichnete er ihre Flüchtlingspolitik oft als „wahnsinnig.“ Seit ihrem ersten merkwürdigen Treffen im Oval Office in März 2017, wo Trump verweigerte, Merkels Hand zu schütteln, war es klar, dass die beiden keine Beziehung haben würden, wie es Merkel und Obama hatte. Mit den Jahren verschlechterte sich ihr bereits schwieriges Verhältnis immer mehr, wie es sich auch beim G7-Gipfel in Ottowa 2017 zeigte, als Trump Merkel auf dem G7-Gipfel Süssigkeiten über den Tisch warf. Die Beziehung spitzte sich zu Beginn dieses Jahres zu, als Merkel eine Einladung zum im Juni/Juli geplanten G7-Gipfeltreffen in Washington ablehnte. Merkel hatte ihre Besorgnisse bezüglich des Coronavirus als Entschuldigung für die Ablehnung der Einladung zitiert. Allerdings wurde später berichtet, dass sie dem französischen Präsidenten Emanuel Macron mitteilte, dass sie „nicht mit diesem Typen im Raum sein wollte“. Als wären diese Szenarien nicht schon schlimm genug, folgte abrupt ein Telefonanruf mit Putin, im Juni dieses Jahres kündigte Trump seinen Plan an, 95000 Truppen aus Deutschland abzuziehen. Diese Entscheidung wurde so hastig getroffen, ohne jegliche Rücksprache mit dem Pentagon oder dem Außenministerium. Putin arbeitete seit Jahren darauf hin, die amerikanischen Truppen aus Deutschland abzuziehen und Trumps Entscheidung dafür war ein Weg Putin glücklich zu machen und Merkel gleichzeitig zu bestrafen. Dies zeigt einmal mehr Trumps Bereitschaft dazu, Vertrauensverbündete zu entfremden, um Putin zufrieden zu stellen. Diese Handlungen führen erneut dazu, dass sich zurechnungsfähige Leute fragen, „Was hat Putin gegen Trump in der Hand?“ „Warum ist Trump so schnell bereit dazu, Putin zu besänftigen, während er auf jahrzehntelange vertrauenswürdige Allianzen verzichtet?“

Als wären diese Beispiele nicht schon schlimm genug, um die Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Deutschland aufgrund von Trump angemessen zu beunruhigen, veröffentlichte CNN anfangs Woche einen Bericht, welcher besagt, dass Trump die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die ehemalige britische Premierministerin Theresa May verächtlich behandelte und sie als „sadistisch“ bezeichnete. Angeblich verspottete und verhöhnte Trump die zwei Führungskräfte während Telefongesprächen, indem er May als „schwach“ bezeichnete und Merkel „dumm“ nannte und die beiden beschuldigte, in der Tasche der Russen zu stecken“. Deutsche Quellen haben CNN berichtet, dass deutsche Beamte so beunruhigt über Merkels Gespräche mit Trump waren, dass sie zusätzliche Schritte unternahmen, um die Gespräche geheim zu halten. Während außerordentliche Maßnahmen für den Schutz Merkels ergriffen wurden, ging sie in ihrer typischen Weise mit den Äußerungen des „Präsidenten“ um, „das lieft alles an ihr ab“. In ihrem Aufstieg an die Macht gewöhnte sich Merkel an schlechte und unangemessene Behandlung und sie schlug die Beleidigungen mit einem Achselzucken ab. Nichtsdestotrotz sollte es ohne Erwähnung klar sein, dass Beleidigung und Schikanierung einer verbündeten Führungskraft unangemessen, unpräsidentschaftlich und ungerechtfertigt sind.
Natürlich ist es ein Witz, dass Trump jemanden als „dumm“ bezeichnet, speziell Merkel – eine Frau mit einem Abschluss in Quantenphysik. Einzig die Tatsache, dass Trump Merkel beschuldigt mit Putin verbündet zu sein, ist absurder. Vor allem angesichts der neusten Informationen über die auf amerikanische Soldaten aufgetauchten ausgesetzten Kopfgelder. Als ich von diesen Anschuldigungen zum ersten Mal hörte, war meine erste Reaktion, dass Trump die Aufmerksamkeit von sich auf Merkel lenkte. Es ist offensichtlich, dass er vor intelligenten Frauen keinen Respekt hat und sich von ihnen bedroht fühlt, dementsprechend griff er sie an, indem er sie „dumm“ nannte. Es ist ihm bewusst, wie stark er mit Putin und den Russen involviert ist und um die Aufmerksamkeit von ihm abzulenken, richtet er ähnliches Verhalten auf Merkel. Dabei handelt es sich um eine Taktik, die Trump gut kennt und die er im Laufe seiner Präsidentschaft viele Male anwendete.

Falls irgendjemand mich gut kennt, ist es demjenigen klar, dass ich dazu tendiere gegenüber Leuten, die ich liebe und/oder respektiere ohne Zurückhaltung beschützend zu sein. Ich tue alles in meiner Macht Stehende, um ihre Ehre zu beschützen, wenn ich das Gefühl habe, dass sie zu Unrecht angegriffen werden. Daher konnte ich mich nicht zurückhalten und integrierte mich in der Unterhaltung auf Twitter gegenüber Trump und den ermutigenden Worten für die deutsche Bundeskanzlerin. Ich verteidigte meine Adoptivführerin in einem Tweet, indem in antwortete: „Merkel hat einen Doktortitel in Quantenchemie und sie spricht drei Sprachen. Sie hat mehr Intelligenz in ihrem kleinen Fingernagel, wie sie in ihrem ganzen elenden Körper haben“. Angesichts der zahlreichen Meme anderer in den Medien kursierenden Witze ist es klar, dass Trump in seiner letzten Runde gegen Merkel wieder einmal auf der Verliererseite steht.

Als Letztes möchte ich mich dem Coronavirus widmen. Falls man wie ich ist, würde man womöglich am liebsten über alles andere sprechen als darüber. Die Pandemie geht jedoch weiter und es betrifft mich als Expat – meiner Meinung nach sollte sie erwähnt werden. Am 01. Juli 2020 öffnete die Europäische Union ihre Grenzen für 14 Länder, unteranderem Australien, Kanada, Algerien, Rwanda, Georgia und Tunesien, denn diese Länder hatten die Coronavirus Epidemie im Griff.

Da die Vereinigten Staaten mit mehr als 2.5 Millionen Fällen die weltweit höchste Anzahl an COVID-19 Fällen hat, sind amerikanische Touristen in den EU nicht erlaubt. Vor zweieinhalb Jahren bezeichnete Trump Berichten zufolge Bewohner aus Haiti und anderen afrikanischen Ländern als „shole“ und wollte nicht, dass Menschen aus diesen Ländern in die Vereinigten Staaten einreisen. Man könnte sagen, dass es Trump in weniger als vier Jahren gelungen ist, die USA in ein „Shole-Land“ zu machen, wie er es anderen Ländern vorwarf.

Die Präsidentschaftswahlen findet in fünf Monaten statt. Experten glauben, dass die Vereinigten Staaten und das Ausland vier Jahre Trump überleben können, aber es ist unklar, was passieren könnte, falls er wiedergewählt wird. Im Interesse des Friedens in den Vereinigten Staaten und der Welt liegt es in unserer Verantwortung dafür zu sorgen, dass Trump nicht wiedergewählt wird. Trump deutete bereits an, dass er seine Anspielungen über die Ernennung auf Lebenszeit und die Anfechtung der Legitimität von Briefwahlen nicht stillschweigend hinnehmen wird. Für den Frieden der ganzen Welt, Joe Biden muss in solch hohen Zahlen gewählt werden, dass es nicht umstritten werden kann. Wir schulden es all unseren Bürgern – seien es Farbige, Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft, Träumer, Ersthelfer, Mitglieder des Militär und deren Familien – einen Präsidenten zu wählen, der den genommenen Eid aufrechterhaltet, die amerikanischen Bürger vor allen ausländischen und inländischen Feinden beschützt und die Verfassung aufrechterhaltet. Zusätzlich verdienen unsere Verbündeten wie Kanada, Deutschland und Frankreich eine Zusammenarbeit mit einem Präsidenten, welcher sie respektvoll behandelt und die Wichtigkeit der Instandhaltung einer freundschaftlichen und starken Beziehung mit der Welt versteht.